Zusammenfassung des Vortrags von Prof. Lutz Katzschner
Der Vortrag von Prof. Dr. Lutz Katzschner am 16.10. 2018 im Titusforum in der Nordweststadt war überaus interessant. Er selbst war bislang allerdings nicht über die vielen anderen Beschränkungen informiert, die den geplanten Stadtteil ebenfalls für eine Bebauung diskreditieren.
Folgende Punkte aus seinem Vortrag habe ich mir notiert, die ich als wichtig erachte:
Der Klimawandel ist wissenschaftlich belegt!
Die Wetterextreme nehmen zu, dies kann zu exponentiellen Steigerungen des Temperaturanstiegs gerade in Städten führen, da dort eine ungleich höhere Gebäudemasse vorhanden ist. Die derzeitige Diskussion über den weltweiten Temperaturanstieg ist leider irreführend.
Die Wissenschaft geht mittlerweile von einem Anstieg von 4 Prozent aus, in der politischen Diskussion spricht man dagegen noch von einem vergleichsweise harmlosen Anstieg von 1,5 bis 2 Prozent!
Weitere Phänomene sind auftretender Starkregen und lang anhaltende Trockenheit mit den bekannten Folgen.
Für die Stadtpolitik gilt es die Folgen des Klimawandels einzuschätzen und erforderliche Maßnahmen umzusetzen!
Regionales Klima:
Die Frischluftströme nach Frankfurt kommen über den Main, die Nidda und den Taunus. Auf den Feldern (Kaltluftentstehungsflächen) kühlt sich die Luft nach Sonnenuntergang stark ab, im Gegenteil zur Stadt, da die Gebäude und Straßen die Hitze lange speichern.
Die Taunuswinde sind nicht besonders stark, treffen dann aber auf die Luftströme an der Nidda und sorgen für eine Abkühlung in den umliegenden Stadtteilen.
Für die Planungen von Baugebieten sei es daher wichtig, erst einmal die Auswirkungen auf das Mikroklima gründlich zu untersuchen. Dabei sollten die Strömungen nicht nur am Computer simuliert sondern die bestehenden Strömungen durch Messungen bestimmt werden! Nur so sind verlässliche Aussagen möglich.
Die von der Stadt aufgezeigten Flächenkorridore zur Bebauung seien für ihn nicht nachvollziehbar. Erst müsste dort gemessen und aufgrund der Ergebnisse dann die Planung erfolgen. Alles andere wäre nur Stückwerk und die Klimaforscher könnten wie so oft nur noch nachbessern…
Für Frankfurt wurden im laufenden Jahr (bis zu 31.08.) 46 Sommertage gemessen. Ein neuer Rekord waren dabei 12 Tage hintereinander mit mehr als 30 Grad Celsius.
Für die Zukunft muss mit einem Anstieg auf 58 bis 72 Sommertage (= 25 Grad oder mehr) gerechnet werden.
Für bestehende Hotspots können die Folgen des Klimawandels nur durch Maßnahmen wie Bepflanzung und Beschattung abgemildert werden.
Sein Fazit lautet:
Lebenswertes Frankfurt heißt:
Hitze- und Luftbelastung vermeiden, Frischluftzufuhr erhalten!
In der anschließenden Diskussion meldete sich auch der seinerzeit für den Frankfurter Grüngürtel Verantwortliche, Prof. Till Behrens, zu Wort.
Er berichtete von dem Glücksfall für Frankfurt in den 60er Jahren, das als eine von drei Städten weltweit mit Nato-Geldern eine aufwendige Untersuchung der klimatischen Gegebenheiten für die Stadt durchführen konnte.
Er sagte, dass die Politik, abgesehen von der Anlage des Grüngürtels um Frankfurt, leider überhaupt keine Konsequenzen daraus gezogen hat.
Im Gegenteil wurden die Erkenntnisse nicht beachtet und mittlerweile sogar Korridore für die Frischluft zugebaut.
Sein Fazit: Jetzige Planungen sind absolut falsch, die Stadt Frankfurt hat die letzten 50 Jahre bezüglich der klimatischen Anforderungen verpennt!
Ihr/ Euer
Heinz Rühl
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vielen Dank für die wichtigen Informationen