Sehr geehrte Damen und Herren
Anfang Mai letzten Jahres hatten wir Sie angeschrieben und Ihnen unsere Bedenken gegen das von der Stadt Frankfurt geplante Baugebiet im Nordwesten der Stadt detailliert in unserer Broschüre „Feld statt Beton“ dargelegt.
Aktuell hat die FH Darmstadt zusammen mit dem Pestel-Institut, Hannover das Thema Wohnungsbau aufgegriffen und in ihrer Studie Politikern und Stadtplanern das enorme Potential an wohnungsbaulichen Maßnahmen aufgezeigt, ohne dass neue Flächen versiegelt werden müssen. Diese Studie bestätigt voll und ganz unsere Auffassung, dass der von Frankfurt geplante neue Stadtteil nicht erforderlich ist. Nachstehend der Link zur Studie „Wohnraumpotenziale in urbanen Lagen – Aufstockung und Umnutzung von Nichtwohngebäuden. Siehe https://www.baulinks.de/webplugin/2019/0276.php4
Bundesweit besteht demnach ein Potential von 2,3 Mio. bis 2,7 Mio. Wohnungen, davon mehr als 200.000 im Rhein-Main-Gebiet. Bevor die Stadt Frankfurt für Natur und Klima wertvolle Freiflächen für immer zerstört, gilt es erst einmal die bestehenden Potentiale in Frankfurt und den umliegenden Kommunen zu evaluieren und die in der Studie aufgezeigten Maßnahmen umzusetzen. Es kann und darf nicht sein, dass dieses Potential für den Wohnungsbau nicht gehoben wird, während auf der anderen Seite die nicht vermehrbare und für unser Klima und die Trinkwassergewinnung äußerst wichtige Ressource Boden unwiederbringlich versiegelt wird. Wussten Sie übrigens, dass von 1954 bis heute 4 Millionen ha Acker- und Wiesenflächen in Deutschland vernichtet wurden? Wir empfehlen ihnen den Vortrag von Dr. Günther Lißmann, Landwirtschaftsdirektor in Kassel.
Wie aktuell in der Presse kolportiert, plant Frankfurt den neuen Stadtteil im Laufe dieses Jahres der Regionalversammlung zur Abstimmung und Genehmigung vorzulegen. Wir rufen Sie hiermit auf, dem Ansinnen der Stadt Frankfurt Ihre Stimme zu verweigern. Dies auch vor dem Hintergrund, dass von den im aktuellen Regionalplan zur Bebauung ausgewiesenen Flächen bislang noch mehr als 80 % unbebaut sind.
Karl-Josef Rühl,
im Namen der Initiative unser Heimatboden vor Frankfurt
Hintergrund: Anschreiben an die 99 Mitglieder der Regionalverband, im Mai 2019
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