Josefstadt steht offenbar vor dem Aus

Liebe Mitstreiterinnen und Mitstreiter,

laut aktuellen Verlautbarungen von eng mit der Materie vertrauten Personen, steht es schlecht um die Frankfurter Pläne für einen neuen Stadtteil im Nordwesten. 

In weiten Kreisen der Landesregierung und auch der Regionalversammlung werden die Planungen für die sogenannte „Josefstadt“ als nicht realisierbar angesehen! 

Liebe Mitstreiterinnen und Mitstreiter,

in Zeiten des fortschreitenden Klimawandels ist es schlicht nicht zielführend und vertretbar, 550 Hektar beste Ackerflächen, die so wichtig für die regionale Lebensmittelversorgung, das Stadtklima und die Trinkwasserversorgung Frankfurts sind, für immer zu zerstören. 

All die von uns von Beginn an gegen die Versiegelung der Flächen aufgezeigten Argumente sind weiterhin gültig (siehe auch weiter unten im Text) 

Die Parteien im Römer, insbesondere der Clan um OB Feldmann und Mike Josef wollten gegen jeden Sachverstand das Projekt gegen die berechtigten Einwände der betroffenen Bürger und Kommunen durchsetzen. Viel Steuergeld wurde für einseitige Gutachten aus dem Fenster geworfen. Viel Zeit verplempert, um mögliche Alternativen zur Entlastung des angespannten Wohnungsmarkts anzugehen. 

Es wird Zeit, dass auch die Frankfurter Politik einsichtig wird und die Pläne für die „Josefstadt“ nun endlich eigenständig beerdigt.

Hier noch einmal die wichtigsten Fakten gegen den geplanten Stadtteil sowie Anregungen, wie das Thema Wohnungsnot stattdessen gelöst werden könnte

Die Basis für die städtische Trinkwasserversorgung durch die Praunheimer Brunnen würde durch das geplante Baugebiet zerstört. Obwohl Frankfurt jetzt schon mehr als 80 Prozent seines Bedarfs aus dem Vogelsberg und dem Ried bezieht, will Frankfurt diese Flächen nicht schützen sondern versiegeln!

Die besondere Eigenschaft der Lösslehmböden im Planungsgebiet bietet einen guten Schutz vor den Folgen von Starkregen. Die Böden sind in der Lage bis zu 400 Liter Regenwasser pro Kubikmeter zu speichern. Diese wichtige Funktion geht bei Versiegelung der Flächen verloren. (Das weiss auch die Stadt Frankfurt – und nähme es billigend in Kauf, wie der obige Link zeigt)

Die Böden müssen daher dauerhaft vor einer Versiegelung geschützt werden, auch zum Schutz der Anwohner vor Überschwemmungen

Die Frankfurter Pläne werden die bestehende Frischluftschneise aus dem Taunus und die vorhandenen Kaltluftentstehungsflächen erheblich beeinträchtigen. Dies hat im Sommer dramatische Folgen für das Stadtklima. Experten gehen von bis zu 25 Hitzetagen im Sommer aus. Damit würde eine erhebliche Gefährdung für alte und kranke Bürger entstehen, dies muss verhindert werden. Leben und Gesundheit der Bürger müssen geschützt werden.

Die regionale Lebensmittelversorgung ist uns ein wichtiges Anliegen! Die Böden im Frankfurter Nordwesten bis hinauf in die Wetterau sind von so guter Qualität (Bodenrichtert über 80), dass diese niemals überbaut und damit unwiederbringlich zerstört werden. Wir brauchen diese Flächen für unsere Ernährung und müssen diese für die nachfolgenden Generationen erhalten.

Entlang der A5,  mit der dort vorhandenen intensiven Lärm- und Feinstaubbelastung und den von zwei von zwei 380kv Hochspannungsleitungen verursachten Elektrosmog, kann kein gesunder Wohnraum entstehen! 

Bevor Ackerflächen zu Wohngebieten umgewandelt werden, müssen erst mal alle anderen Möglichkeiten ausgeschöpft werden. Es gibt noch unglaublich viel Leerstand in Frankfurt und den umliegenden Städten. Zur Erhebung muss jede Stadt verpflichtet werden, ein solches Register zu führen und alles tun um den Leerstand zu beenden.

Durch Aufstockung von Gebäuden und Dachausbau können viele zusätzliche Wohnungen geschaffen werden. Statt neue Baugebiete auszuweisen, sollte hier der Hebel angesetzt werden. 

Umwandlung von leerstehenden Büroflächen und Umgestaltung von Lebensmittelmärkten in der Stadt bieten erhebliches Potential für dringend benötigten Wohnraum. 

Gemäß dem bisher geltenden Flächennutzungsplänen, sind in der Region Frankfurt-Rhein-Main noch 1.700 Hektar Bauland ausgewiesen. Solange es noch genügend ausgewiesenes Bauland gibt, darf kein neues Bauland genehmigt werden.

Der räumliche Abstand Frankfurts zu dem umliegenden Kommunen muss gewahrt bleiben. Die polyzentrische Struktur ist typisch für unsere Region. Frankfurt darf sich nicht ungehemmt auf Kosten der angrenzenden Städte ausbreiten und dabei deren Ressourcen für sich vereinnahmen. 

Wir möchten uns an dieser Stelle für Eure Unterstützung im zu Ende gehenden Jahr bedanken und wünschen einen schönen vierten Advent und frohe Weihnachten.

5 Kommentare
  1. Karlheinz Grabmann sagte:

    Die Hoffnung stirbt zuletzt!

    Die Jahre gehen dahin und immer noch keine Entscheidung.
    Die Stadt und das Regierungspräsidium Darmstadt sind in geheimen Verhandlungen. Was soll das?
    Die Regionalversammlung wurden informiert mit einem Büchlein von Timm Wetzel (Masterarbeit) Bauen ist hier keine Option!
    Wann kommt das ersehnte AUS für diesen Bauwahnsinn?
    Auch jede Art von Kompromiss ist nicht mehr akzeptabel z.B. einer Teilbebauung.

    Man wirft der Stadt auch Missmanagement vor beim Erwerb von Vorverkaufsrechten (auch hier im Planungsgebiet?).
    Die vielen Millionen hätten stattdessen in den sozialen Wohnungsbau investiert werden können. Die krassen Fälle von Missmanagement gingen ja auch durch die Medien (Mietshaus in Bockenheim) vielleicht sind sie ja ein Lernprozess bei den Beteiligten. Ich hoffe die Botschaft kommt oben im Elfenbeinturm an.

    Die aktuelle Politik ist Ursache für negative Gedanken. Man lässt sich schnell anstecken, statt Lösungen und Freude an neuen Möglichkeiten zu finden. Angst und Sorge werden verbreitet und dies betrifft alle Lebensbereiche. Die unkoordinierte Umstellung auf Fernwärme und Wärmepumpen war für die Beteiligten ein Fiasko. Auch die vielen Krisen im Bauwesen, auf dem Arbeitsmarkt , im sozialen Bereich usw. hemmen eher neue Wohnbauprojekte im inneren Bestand. Der aktuelle Stillstand auf dem Wohnungsmarkt kann aber nicht durch Bauen auf der grünen Wiese oder in diesem Fall durch die Josefstadt befriedigt werden. Es sollen 800.000 Wohnung aktuell fehlen. Bauträger und Projektentwickler rutschen reihenweise in die Pleite. Auf bereits versiegelten Flächen kann man erfolgreich Bauen siehe Hanau auf dem ehemaligen Kasernengelände. Es braucht Reformen und es müssten sich Bestandsfläche leichter erweitern und umnutzen lassen. Umbau von Leerständen (Hotels, Büros…)
    Die Verschwendung von Steuergelder auch hier. Planungszeit war 2 Jahre und jetzt sind wir im 7ten Jahr. Außer Spesen nichts gewesen in Millionenhöhe…

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  2. Karlheinz Grabmann sagte:

    Es wäre die beste Nachricht in 2022 für Frankfurt am Main, das AUS für den geplanten neuen Stadtteil. Der Alleingang von OB Peter Feldmann und Mike Josef wäre beendet. Die entsprechenden Abteilungsleiter sind damals nach der ersten Veröffentlichung schon Sturm im Rathaus gelaufen. Auch Sie könnten endlich aufatmen.
    Die Macht und Gier für diesen neuen geplanten Stadtteil haben viel Geld uns Steuerzahler gekostet. Statt zwei Jahre wurden es jetzt fast 6 Jahre Planungszeit mit entsprechenden Gutachten und Expertengelaber.
    Hoffentlich kommt das AUS offiziell bald! Im Sinn der Natur ein gutes Ende!

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  3. Petra Weihönig sagte:

    Auch wenn es pathetisch klingt, kann ich sagen, daß mich diese Entwicklungsrichtung mehr freut als jedes Weihnachtsgeschenk. Natürlich muß man wachsam bleiben, denn die Heimtücke einiger Frankfurter Politiker ist ja nicht der Vernunft gewichen, sondern macht wahrscheinlich nur eine taktische Pause. Trotzdem ist das momentan erreichte eine ganz wunderbare Sache, die wir auch weiterhin verteidigen werden.

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  4. Marion Seibert sagte:

    Ein Stoßgebet gen Himmel und für alle die geholfen haben das dieser Wahnsinn ein Ende hat! Mein Blick von Frankfurt (Römerstadt) unverbaut zum Feldberg Großartig!! Dazu Obst und Gemüse direkt vor der Haustür so muss es bleiben!Danke an alle die Heimat statt Beton haben wollen!

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